Kreisverband Kassel
Jetzt spenden Mitglied werden

Meldungen

Friedlich durch die Wespenzeit – was jetzt wichtig ist

21. Juli 2025 | Naturschutz

Detail

Im Spätsommer sind Wespen häufig ungebetene Gäste am Esstisch. Credits: Andrea Vetter-Anders

Ab Mitte Juli ist es wieder soweit: Die Wespensaison beginnt. Immer häufiger zu beachten sind ab jetzt Wespen, wie sie um Teller und Gläser kreisen und sich ihren Anteil sichern wollen. Für viele Menschen bedeutet das Stress – am Kaffeetisch, im Schwimmbad oder beim Grillen. Dabei lassen sich Begegnungen mit Wespen in den meisten Fällen problemlos entschärfen. Der hessische Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND Hessen) erklärt, wie das friedliche Miteinander gelingen kann.

Nur zwei von rund 600 heimischen Wespenarten, die Deutsche Wespe und die Gemeine Wespe, steuern bei der Nahrungssuche auch mal menschliche Speisen an. Der Rest bleibt meist unbemerkt. „Wespen sind keine aggressive Plage, sondern wertvolle Helfer im Ökosystem“, sagt Jörg Nitsch, BUND-Landesvorsitzender. „Sie verspeisen Fliegen, Mücken, Raupen, Motten, Spinnen und andere Kleintiere, bestäuben Blüten und sind damit ebenso nützlich wie schützenswert.“

Gelassen bleiben und ein paar Regeln beachten

In der Hochphase der Saison zwischen Mitte Juli und Anfang September sind vor allem die Arbeiterinnen unterwegs. Normalerweise bekommen sie von den Larven bei der Fütterung zur Belohnung einen Tropfen zuckrige Lösung. Da sich jedoch ab August immer mehr Larven verpuppen, gibt es auch seltener eine süße Belohnung. Diese müssen sich die Flugtiere nun außerhalb des Nests besorgen und werden zum Beispiel auf unseren Kuchengabeln fündig. Wer jetzt einige einfache Verhaltensregeln beachtet, kann Wespen auf Abstand halten, ohne sie zu gefährden.

Speisen und Getränke sollten im Freien möglichst abgedeckt werden. Auch das rasche Entfernen von Speiseresten und süßen Rückständen, besonders das gründliche Abwischen von Kinderhänden und -gesichtern, hilft, ungebetene Gäste fernzuhalten. Statt nach Wespen zu schlagen, ist es ratsam ruhig zu bleiben. Hektische Bewegungen oder Anpusten wirken auf Wespen wie ein Alarm und machen sie erst recht angriffslustig. Ein Stück überreifes Obst, etwas abseits vom Tisch platziert, kann als Ablenkung dienen und Wespen von Speisen und Getränken fernhalten.

Ungeeignet sind vermeintliche „Wespenfallen“ mit süßen Lockstoffen wie Bier oder Limonade. Sie töten die Tiere qualvoll und lösen das Problem nicht. Auch Wasser oder Spray sollten besser nicht zum Einsatz kommen.

Was tun bei einem Stich?

Kommt es doch zu einem Stich, ist schnelles Kühlen die beste Erste Hilfe. Das lindert Schwellungen und Schmerzen. Stiche im Mund- oder Rachenraum sind medizinische Notfälle und müssen sofort behandelt werden. Allergiker*innen sollten stets ein Notfallset bei sich tragen. Generell gilt: Nicht kratzen, um Infektionen zu vermeiden und die betroffene Stelle hochlagern, wenn sie stark anschwillt.

Bei Nestern in der Nähe: Erst beraten lassen

Alle heimischen Wespenarten stehen unter Naturschutz. Das Töten der Tiere oder das Entfernen von Nestern ohne Genehmigung ist verboten. Wird ein Nest am Haus entdeckt, ist das kein Grund zur Panik. In vielen Fällen kann es problemlos toleriert werden, spätestens im Herbst ist es ohnehin verlassen. Wer sich unsicher ist, sollte fachkundigen Rat einholen. Eine gute Anlaufstelle ist die Wespen-Beratung des BUND Darmstadt.

„Wespen gehören zum Sommer dazu und wer sie in Ruhe lässt, wird in der Regel auch in Ruhe gelassen“, sagt Jörg Nitsch. Mit Rücksicht und Wissen lassen sich Konflikte vermeiden und die warme Jahreszeit ungestört genießen.

Zur Übersicht

Marginal