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Die Stadtverordneten entscheiden in diesem Monat über die Chance eines nachhaltigen und sozialen Standorts für das geplante Hospiz oder über ein „Weiter-so“ mit der Flächenversiegelung und der Nichtbeachtung der Klimaanpassung.
In der Geilebauchaue in Kassel-Harleshausen möchte die Evangelische Altenhilfe Hofgeismar für ein Hospiz einen Neubau errichten. Die Fläche stößt bis an 10 Meter an das Gewässer und würde mit ihrem Baukörper die Kalt- und Frischluftströme im Geilebachtal beeinträchtigen. Der BUND lehnt diese Planung ab. Die Auswirkungen wären langsamere Abkühlung in heißen Sommernächten und weniger Frischluftzufuhr mit Verschlechterung der Luftqualität. Betroffen wären auch die bachabwärts Lebenden in Rothenditmold und in Nord-Holland.
Die Klimafunktionskarte für Kassel im Jahr 2030 macht mit dem Wachsen der Überwärmungsbereiche und der Reduzierung der Kalt- und Frischluftüberströmungen den hohen Handlungsdruck deutlich. Erforderlich sind die Begrünung von bestehenden Dächern und Fassaden und die Beseitigung von Strömungshindernissen. Leider wird das Werk des Zweckverbands Raum Kassel noch nicht einmal in den Bebauungsplanverfahren herangezogen, so auch nicht im zu entscheidenden Vorhaben.
Der BUND verweist außerdem auf die zahlreichen untergenutzten oder leer stehenden Immobilien der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck. Die Alternativlosigkeit des Standorts am Geilebach ist wenig plausibel. Auch die benachbarte Fläche am Stockweg, die die Stadt Kassel für den Neubau von Einfamilienhäusern vorgesehen hat, könnte für das Hospiz genutzt werden.
„Wenn ein größeres Hospiz in einer absehbaren Zeit in Nutzung genommen werden soll, ist jetzt der richtige Zeitpunkt, einen geeigneten Standort zu finden. Die weitere Versiegelung im Außenbereich und die aktive Verschlechterung der Umwelt- und Klimasituation sind aus der Zeit gefallen und werden so nicht mehr einfach durchsetzbar sein“, sagt Stefan Bitsch vom BUND Kassel.