Alle Katzenwege führen über Kassel
Die Wildkatze galt in ganz Mitteleuropa bedroht oder ausgestorben. Die wenigen Vorkommen in Deutschland lagen im Wesentlichen einerseits in Eifel, Hunsrück, Pfälzer Wald und andererseits im Nordhessischen Bergland, Reinhardswald, Solling, Harz und Hainich.
Zur Verbindung der Gebiete, in denen die Wildkatze noch vorkommt und in denen sie gute Lebensbedingungen hätte, hat der BUND einen Wildkatzenwegeplan auf Bundes- bzw. auf Landesebene erstellt. Die Wildkatze steht dabei nicht für sich alleine, sondern stellvertretend für die Artgemeinschaft großer, zusammenhängender, naturnaher Waldgebiete wie z. B. Luchs und Rotwild. Durch den Landkreis Kassel verlaufen die wichtigen Korridore Hainich-Meißner-Kaufunger Wald-Reinhardswald, Hainich-Meißner-Kaufunger Wald-Habichtswald sowie Kellerwald-Habichtswald-Reinhardswald-Solling-Harz.
Auch in Kassels Wäldern lebt die Wildkatze
In den Jahren 2008 bis 2010 hat der BUND Kassel den Nachweis erbracht, dass die Wilkatzen auch in die Wälder westlich von Kassel zurückgekehrt sind. Überraschend war die Erkenntnis, dass sie sich auch in den kleineren Waldgebieten mit angrenzenden landwirtschaftlich genutzten Flächen aufhalten.
Lebt die Wildkatze auch bei der Talbrücke Breuna?
Im Wildkatzenwegeplan Hessen verläuft ein wichtiger Korridor zwischen Kellerwald und Reinhardswald nordwestlich an Kassel vorbei. In früheren Projekten hat der BUND Kassel nachgewiesen, dass die Wildkatze nicht nur in den beiden großen Waldgebieten vorkommt, sondern dass sie auch in der offeneren Landschaft beidseits der A 44 lebt. Das größte Hindernis auf diesem Korridor bildet die A 44. Sichere (theoretische) Querungsmöglichkeiten sind nur wenige vorhanden. Eine davon ist das Tal des Rödaer Baches, das die A 44 mit einer weiten Brücke überspannt.
Im Winter 2017/2018 ging der BUND-KV Kassel der Frage nachgehen, ob die Wildkatze auch im Umfeld der Talbrücke Breuna lebt und das Tal als sichere Querung nutzt. Mithilfe von Fotofallen und dem „Lockstockmonitoring“ versuchten wir die seltene Wildkatze im Bereich der Talbrücke Breuna aufspüren. Dazu werden Lockstöcke aufgestellt, an denen sich die Wildkatze reiben und Haare hinterlassen soll. Mit der anschließenden genetischen Analyse der Haare lässt sich zweifelsfrei feststellen, ob wirklich eine Wildkatze am Lockstock war. Ein Nachweis würde eine weitere Wissenslücke über den Wildkatzenkorridor Reinhardswald-Kellerwald in Hessen schließen und gegebenenfalls weitere Schutzmaßnahmen begründen.
Die Umweltlotterie GENAU unterstützte unser Projekt.